2016/08/10

Abschied aus der obersten Liga

Der TC Hörnli Kreuzlingen ist im Interclub nicht mehr im Oberhaus vertreten. Das junge Damenteam verlor am Dienstag die entscheidende Begegnung gegen Stade Lausanne mit 2:4 und muss sich als Gruppenletzter in die NLB verabschieden.

Die Vorzeichen waren schon in den letzten Jahren nicht immer die besten. In der NLA halten konnte sich das junge Hörnli-Team jeweils trotzdem. Wohl zum grossen Teil auch, weil mit der WTA-Gipfelstürmerin der letzten Monate und erfolgreichen Olympiateilnehmerin Laura Siegemund (WTA 33) in den Vorjahren eine herausragende Verstärkung zur Verfügung stand. Bei der Auflage 2016 ging die Rechnung der mit einem deutlich kleineren Budget und jüngeren Team als die Konkurrenz antretenden Equipe aber nicht mehr auf. Das Unterfangen, mit einem glatten Sieg und ohne ausländische Verstärkung den Abstieg in extremis zu vermeiden, misslang. Statt gegen Stade Lausanne den geforderten 5:1-Sieg einzufahren, war die Niederlage vor dem Heimpublikum bereits nach den vier Einzeln besiegelt. Mit zwei Siegen im Doppel vollzogen die Hörnlispielerinnen immerhin noch Resultatkosmetik.

Alles lief gegen sie
Das Unglück nahm indes nicht erst beim letzten Heimauftritt seinen Lauf. Bereits der Spielplan mit den stärksten Gegnerinnen zum Auftakt und drei Auswärtsspielen in Folge waren keine guten Vorzeichen. Die als Verstärkung für die ersten beiden Spiele verpflichtete Deutsche Anne Schäfer verpasste wegen einer Verletzung die erste Begegnung und konnte in Runde zwei weder im Einzel noch im Doppel Akzente setzen. Die für die dritte und vierte Runde geplante Spanierin Laura Pous-Tio landete am Samstagmorgen wohl wie geplant, aber ohne Gepäck auf dem Flughafen Genf. Kurzfristig mit einer fremden Ausrüstung ausgestattet, fehlte es ihr gegen den hochrangig dotierten CS Cologny verständlicherweise dann an Konstanz.

Schlecht belohnt
Vorwürfe muss sich das Thurgauer Team aber keine machen. Gegen deutlich erfahrenere und besser eingestufte Gegnerinnen gelang den jüngsten Spielerinnen der Liga Beachtliches. Die 15-jährige Leonie Küng (N3.26) etwa gewann drei ihrer fünf Einzel. Die um zwei Monate jüngere, am 13. Dezember 2000 geborene, Simona Waltert (N3.25) war die jüngste Stammspielerin der diesjährigen NLA. Die Churerin konnte zwar keine Einzelbegegnung siegreich gestalten, spielte aber ihre Doppelstärke an der Seite von Leonie Küng in überzeugender Manier aus. Mit etwas Glück hätte Nina Stadler (N2.17) alleine die in der Endabrechnung fünf fehlenden Siege erringen können. Die 20-Jährige spielte herausragend, verlor jedoch alle fünf Begegnungen gegen deutlich stärker Eingestufte in drei Sätzen. Für die 16-jährige Thurgauer Meisterin Nadine Keller (N4.49) ging es vor allem darum, erste Erfahrungen in der höchsten Liga zu sammeln. Die im letzten Spiel eingesetzte Junioren-Schweizermeisterin Daniela Vukovic (N3.35) schloss die Affiche NLA-Interclub 2016 an der Seite von Nina Stadler immerhin mit einem Sieg im Doppel.

Das vorläufige Ende einer Ära
 „Man kann nicht auf die Punkte der anderen hoffen, man muss sie selber machen“, fasst Captain Ralph Zepfel nach der folgenschweren Niederlage zusammen. Mit dem Abstieg der Damen geht in Kreuzlingen eine Erfolgsgeschichte vorläufig zu Ende. Die Grenzstadt war dank der jahrelangen Aufbauarbeit von Bernhard Hochstrasser im letzten Jahrzehnt mit einem kurzen Unterbruch immer mit einer Herren- oder Damenmannschaft im Oberhaus vertreten.

Text: Marie Theres Brühwiler
Bilder: Mario Gaccioli

Nina Stadler forderte den favorisierten N1-Spielerinnen in allen Begegnungen alles ab.

Daniela Vukovic kam am letzten Spieltag zum Einsatz.

Simona Waltert und Leonie Küng punkteten auch im letzten Doppel wieder.

Nadine Keller sammelte bei ihrem ersten Einsatz in der NLA wichtige Erfahrungen

Resultat Hörnli Kreuzlingen – Stade Lausanne 2:4
Einzel: Nina Stadler (N2.17, SUI) u. Claire Feuerstein (N1.5, FRA) 6:2, 2:6 2:6. Simona Waltert (N3.25, SUI) u. Tadeja Majeric (N1.9, SUI/SLO) 2:6, 3:6. Leonie Küng (N3.26, SUI) u. Ana Vrljic (N1.10, CRO) 1:6, 3:6. Daniela Vukovic (N3.35, SUI) u. Karin Kennel (N2.15, SUI) 3:6, 3:6.
Doppel: Stadler/Vukovic s. Feuerstein/Vrljic 6:4, 0:6, 10:7. Waltert/Küng s. Majeric/Kennel 6:2, 6:4.

Rangliste Damen:
1. Grasshopper ZH 21 (46:26 Sätze) 2. Centre Sportif de Cologny 18 (40:30 Sätze) 3. Nyon 16 (35:35 Sätze) 4. Geneva Country Club 14 (36:35 Sätze), 5. Stade-Lausanne 13 (32:39 Sätze) 6. Hörnli Kreuzlingen 8 (22:46 Sätze)

2016/08/08

Grosser Kampf nur teilweise belohnt

Die Begegnung zwischen dem TC Hörnli Kreuzlingen und dem TC Nyon war die erwartet bis zum letzten Ballwechsel spannend.  Mit etwas Glück wären für die sehr engagiert kämpfenden Gastgeberinnen noch mehr als drei Punkte drin gelegen. 

Was die vielen Zuschauenden auf der Tennisanlage Hörnli am Sonntag zu sehen bekamen, war in jeder Beziehung top. Zum einen war die Begegnung zwischen den Gastgeberinnen und dem TC Nyon an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Zum anderen boten sich die arrivierten Westschweizerinnen und die jungen Ostschweizerinnen sehr hochstehende Spiele. Leider – wie schon in den ersten drei Gruppenspielen – nicht immer mit dem guten Ende für die Thurgauerinnen.

Unwiderstehliche Leonie Küng
Die als Nummer vier eingesetzte Leonie Küng (N3.26) fackelte in der in dieser NLA-Saison gewohnten Manier nicht lange und liess der um 18 Jahre älteren früheren N1-Spielerin und sechsfachen Junioren-Schweizermeisterin Laura Bao (R1) nicht den Hauch einer Chance. Küng war vom ersten bis zum letzten Ballwechsel die Chefin auf dem Platz und gewann souverän mit 6:2, 6:1. Ähnlich gut startete auch Nina Stadler (N2.18) gegen die Italienerin Giorgia Brescia (N2.11). Doch die Dinge der letzten Tage wiederholten sich leider auch in diesem Fall. Nach einem perfekten Start und einer äusserst starken Vorstellung geriet die Hörnlispielerin im zweiten Satz ins Wanken und verlor zum vierten Mal in Folge in drei Sätzen gegen eine deutlich besser klassierte Spielerin. Auch Simona Waltert (N3.25) hatte gegen die Nummer 47 der Junioren-Weltrangliste, Ylena In-Albon (N2.16), durchaus Chancen auf den Sieg. Letztlich setzte sich aber mit In-Albon wie schon bei der Begegnung in der letzten NLA-Saison die routiniertere Spielerin durch. Für den zweiten Hörnli-Einzelpunkt sorgte die spanische Verstärkung Laura Pous-Tio (N1.10), welche im ebenfalls sehr hart umkämpften Duell gegen Conny Perrin (N1.9) das bessere Ende für sich behielt. Den dritten Punkt erkämpften sich Leonie Küng und Simona Waltert im Doppel. Laura Bao und Luna Milovanovic (N3.43) fanden gegen das Hörnli-Erfolgsdoppel kein Rezept. Nichts für schwache Nerven war schliesslich auch das Doppel von Nina Stadler und Laura Pous-Tio gegen Conny Perrin und Ylena In-Albon. Nach einem ausgeglichenen Auftakt endete die Partie jedoch nicht nach dem Gusto der Gastgeberinnen.

Am Dienstag geht es um alles
Leider wiederholt sich zum Nachteil für den TC Hörnli ein altes Muster, wonach bereits sicher für das Finalspiel qualifizierte Mannschaften gegen Schluss der Gruppenphase nicht mehr mit der Bestbesetzung antreten. Der TC Stade Lausanne konnte dabei gegen Rekordmeister Grasshopper ZH, wie schon am Tag zuvor der TC Nyon, drei wichtige Punkte ergattern. Will der TC Hörnli Kreuzlingen auch in der nächsten Saison in der NLA spielen, müssen die Thurgauerinnen im Heimspiel am Dienstag gegen den TC Stade Lausanne (11 Uhr) hoch mit 5:1 gewinnen. Die Hörnlispielerinnen hoffen bei diesem schwierigen Unterfangen auf tatkräftige Unterstützung des Publikums.

Marie-Theres Brühwiler

Simona Waltert verlor das Einzel in drei Sätzen, steuerte aber im Doppel an der Seite von Leonie Küng einen weiteren wichtigen Punkt bei.

Das Nervenkostüm von Captain Ralph Zepfel und Coach Ina Krahforst ist auch bei der vierten NLA-Begegnung gefordert worden.
Resultate: 
Hörnli Kreuzlingen - Nyon 3:3
Laura Pous-Tio (N1.10, ESP) s. Conny Perrin (N1.9, SUI) 6:4, 7:6. Nina Stadler (N2.17, SUI) u. Giorgia Brescia (N2.11, ITA) 6:2, 4:6, 4:6. Simona Waltert (N3.25, SUI) u. Ylena In-Albon (N2.16, SUI) 3:6, 6:2, 2:6. Leonie Küng (N3.26, SUI) s. Laura Bao (R1, SUI) 6:2, 6:1.
Doppel: Pous-Tio/Stadler u. Perrin/In-Albon 5:7, 1:6. Waltert/Küng s. Luna Milovanovic (N3.43, SUI)/Laura Bao (R1, SUI) 6:2, 6:2.

Rangliste: 
1. Centre sportif de Cologny 17 (36:20 Sätze) 2. Grasshopper ZH 16 (36:21 Sätze) 3. Geneva Country Club 13 (31:25 Sätze), 4. Nyon 11 (25:31 Sätze), 5. Stade-Lausanne 9 (23:34 Sätze) 6. Hörnli Kreuzlingen 6 (17:37 Sätze)